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2008

Eine neue zentrale Aufnahme, Proteste gegen gedeckelte Budgets, und Besuch von Peter Lustig

 

2008 richtet das Pius-Hospital als erstes Krankenhaus im Raum Oldenburg eine Zentrale Aufnahme ein. Alle notwendigen Untersuchungen und Gespräche für die stationäre Aufnahme finden nun an einem Ort statt. So müssen die Patienten keine Wege durch das Haus oder lange Wartezeiten mehr auf sich nehmen.

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Das seit 1992 umstrukturierte Krankenhausfinanzierungssystem des Bundes mit gedeckelten Budgets schlägt in diesem Jahr hohe Wellen: Wie auch zahlreiche andere Kliniken in Niedersachsen organisieren die Oldenburger Krankenhäuser im Verbund mehrere Protestaktionen, denn man sieht und fühlt die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Die Forderung: Das Finanzierungssystem muss erneuert werden! Mit einem ‚Bettenstau‘ in der Oldenburger Innenstadt protestieren Mitarbeitende der Oldenburger und weiterer Krankenhäuser der Region für eine bessere Krankenhausfinanzierung. Mit rund 20 Krankenbetten blockieren sie den Verkehr auf dem Innenstadtring und kommen zu einer Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz zusammen. Eine Delegation der Oldenburger Kliniken reist Ende Juli nach Berlin, um sich über den aktuellen Stand der Beratungen über eine neue Krankenhausfinanzierung auszutauschen. Eine finanzielle Stärkung der Kliniken wird jedoch seitens der Bundesregierung zugunsten niedriger Kassenbeiträge und Lohnnebenkosten blockiert. Weitere Aktionen wie eine Postkartenaktion an die Bundeskanzlerin Merkel und die Teilnahme an einer Großdemonstration in Berlin folgen. Die Nordwest-Zeitung veröffentlicht am 4. Oktober einen ‚Offenen Brief‘ der Geschäftsführungen und Mitarbeitervertretungen der drei Oldenburger Kliniken, der Karl-Jaspers-Klinik und des Klinikums Delmenhorst – auch im Namen der betroffenen Patienten und deren Angehörigen – an die Abgeordneten des Bundestages und des Landtages. Die Kliniken würden durch den vorgelegten Kabinettsentwurf zur Krankenhausfinanzierung mit einem Defizit von insgesamt 5 Mrd. Euro belastet, Stellenabbau bei steigenden Patientenzahlen sei die unvermeidliche Folge. Die Zahl der überschuldeten Kliniken steige.

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Nachdem die Maßnahmen zur Erneuerung des C-Flügels soweit vorangeschritten sind, dass der Neubau zur Hälfte steht, beginnt im August bei laufendem Betrieb der Abriss des 1911 errichteten Altbaus, des ‚Josephs-Hauses‘. 100 Betten müssen hierfür aus dem alten in dem erst zur Hälfte fertiggestellten neuen Gebäude untergebracht werden. Der neue C-Flügel, mit dessen kompletter Fertigstellung 2010 gerechnet wird, gilt als neuer Blickfang und soll den Patienten hohen Komfort bieten.

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Das Pius-Hospital baut eine Außenstelle der Strahlentherapie auf dem Gelände de Klinikums Oldenburg. Damit wird die Kooperation auf onkologischem gebiet in Oldenburg noch weiter intensiviert und verzahnt.

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Im ersten Obergeschoss des sanierten B-Flügels eröffnet das Pius Anfang des Jahres eine Intermediate-Care-Station. Sie bietet zehn Betten für Patienten, die nach einer Operation kontinuierlich überwacht werden müssen, aber stabil genug, um nicht auf die Intensivstation zu müssen.

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Annelies von Düffel wird als Leiterin der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin in den Ruhestand verabschiedet. Die Klinik, die sie gemeinschaftlich mit Dr. Rolf Schaper geleitet hat, hat sich im Laufe der Zeit zu einer der wichtigsten Schnittstellen aller Fachbereiche entwickelt. Dementsprechend wird die Intensivabteilung des Pius-Hospitals als Reaktion auf den gestiegenen Bedarf im Oktober erweitert: Die bestehende Intensivstation wird um acht Betten aufgestockt. Außerdem wird eine moderne „Intermediate Care Station“ mit zehn zusätzlichen Betten eingerichtet, so dass die Bettenkapazität auf insgesamt 30 steigt.

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Ende des Jahres wird das Hanse-Institut offiziell eingeweiht. Es ist eine gemeinschaftliche Gründung der drei Oldenburger Kliniken. In Kooperation mit der Hanze University Groningen können 30 Pflegeprofis bereits seit dem 1. September in Deutschland und den Niederlanden studieren, um den „Bachelor of Nursing“ zu erwerben. Zunehmenden Anforderungen in den Bereichen Bildung und Gesundheit im Zuge des demografischen Wandels möchte man mit diesem grenzüberschreitenden Projekt gerecht werden: Internationale Standards in der Patientenversorgung sollen vermittelt werden. Das Hanse Institut ist eine der ersten deutschen Einrichtungen, die diesen Studiengang anbietet, nur hier kann er in Form einer zweijährigen Weiterbildung absolviert werden, die auf einer abgeschlossenen Pflegeausbildung aufbaut.

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Ein 3,2 t schweres und 1,7 Mio. Euro teures PET/CT-Gerät, ein Hybridsystem, das die beiden bildgebenden Verfahren der Positronen-Emissions-Tomographie und der Computertomographie kombiniert, wird in der Klinik für Nuklearmedizin in Betrieb genommen. Das Pius-Hospital ist das erste Krankenhaus zwischen Nordsee und Osnabrück, das über ein solches Diagnosegerät verfügt. Durch die Überlagerung beider Untersuchungsergebnisse wird mit diesem Gerät ein Fusionsbild erzeugt, mit dem Stoffwechselvorgänge im Körper bildlich dargestellt werden und eine noch genauere Diagnose insbesondere kleinster Tumore möglich ist. Die Klinik für Nuklearmedizin veranstaltet am 24. Mai ein Symposium, um anderen Wissenschaftlern aus Deutschland und der Schweiz den Umgang mit dem modernen Diagnose-Gerät zu erläutern.

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Bei der bundesweiten Aktion „Saubere Hände“, welcher sich das Pius-Hospital in diesem Jahr anschließt, informiert das Hygiene-Team aus Dr. Jörg Herrmann, Jutta Tscheschel und Helmut Holthaus, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Patienten über die korrekte Händedesinfektion. Schulungen und Motivation stehen hierbei im Vordergrund.

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Das Pius-Hospital wird zum Drehort für einen Informationsfilm der ‚Selbsthilfe Lungenkrebs‘ in drei Folgen. Erzählfigur der Filme ist Peter Lustig, Moderator der beliebten Kindersendung „Löwenzahn“. Zusammen mit den Spezialisten des Pius-Hospitals geht er in den drei Filmen Fragen über die allgemeine Funktion der Lunge und das Atmen, über die Untersuchungen, die zur Diagnose von Lungenkrebs führen und über die Behandlungsmethoden nach. Das Pius-Hospital wurde als Drehort ausgewählt, da hier alle Bestandteile einer Lungenkrebs-Therapie in einem Haus vereint sind. Die Filme werden den deutschen Fernsehsendern zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai zur Verfügung gestellt und sind inzwischen auch online abrufbar: