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1972

Einführung einer dualen Krankenhausfinanzierung

 

Zum 29. Juni tritt das Krankenhausfinanzierungsgesetz in Kraft, für das die Oldenburger Krankenhäuser bereits ihre Kooperation per Ratsbeschluss geregelt haben. Mit dem Ziel, eine leistungsfähige und bedarfsgerechte Krankenversorgung in der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen und gleichzeitig eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge zu vermeiden, wurde eine duale Krankenhausfinanzierung auf Landesebene eingeführt.

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Damit endete für die Krankenhäuser die freie Planbarkeit ihrer Neubauten. Bauherr für alle Baumaßnahmen am Pius-Hospital war von nun an das Land Niedersachsen, was einerseits die Einflussmöglichkeiten der Ärzte und des Krankenhausträgers reduzierte, es jedoch andererseits ermöglichte, Baumaßnahmen durchzuführen, die man aus eigener Kraft nicht hätte erbringen können.

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Anerkennung als Krankenhaus der Schwerpunktversorgung.

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Der langjährige Verwaltungsdirektor Pfarrer Bitter tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Rudolf Müller. Gleichzeitig benennt das Kuratorium ein Direktorium und gibt dem Pius-Hospital damit eine neue Führungsstruktur. Müller wird als Verwaltungsdirektor auch Direktoriumsmitglied. Darüber hinaus wird eine Mitarbeitervertretung gegründet.

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Zwei der noch am Pius-Hospital tätigen Clemensschwestern, Sr. M. Marzina und Sr. M. Firmina, erhalten das Bundesverdienstkreuz für ihre ‚vorbildlichen Dienste‘. Doch sie nähmen das Verdienstkreuz nicht allein für sich, sondern stellvertretend für alle Schwestern, so berichtet die ‚Oldenburger Nachrichten‘ am 13.11.1972. 1942 übernahm Sr. Marzina sie die Leitung der Verwaltung. In dieser Funktion bemühte sie sich stets um die Modernisierung und Erweiterung des Hauses und hatte sich insbesondere um die Einrichtung der modernen Röntgen-, Radium- und Isotopenabteilung des Hauses verdient gemacht. Sie wird in diesem Jahr ins Mutterhaus nach Münster zurückberufen. Sr. Firmina war seit 1927 leitende OP-Schwester im Pius-Hospital. Sie hat sich zuletzt der Führung der Krankenhausapotheke gewidmet.

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Mit dem Eintritt Dr. med. Carl Voets in den Ruhestand schließt das Pius-Hospital gemäß den Kooperationsvereinbarungen mit den anderen Oldenburger Krankenhäusern die Hals-Nasen-Ohren-Abteilung.

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Agnes Pollack wird als Oberin eingestellt. Sie übernimmt die Leitung des Pflege- und Funktions- sowie des hauswirtschaftlichen Bereichs und ist Direktoriumsmitglied.

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Ankauf des Wohnhauses Wallgraben 5.

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Im Mai erhielt das Pius-Hospital prominenten Besuch: Der russische Kunstturner Wiktor Jakowlewitsch Klimenko verletzte sich bei einem Auftritts bei einem Oldenburger Schauturnen, während er lediglich auf einem Stuhl stehend die Länge der Seile an den Ringen korrigieren wollte. Beim Herabsteigen knickte er um und verletzte sich, so dass er ins Pius-Hospital gebracht werden musste. Diagnose: Bänderriss. Die folgende Trainingspause schadete dem erfolgreichen Turner, der sich gerade auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand, aber nicht: Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München gewann er dennoch Gold am Seitpferd und Silber mit der Mannschaft im Pferdsprung.