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Grußwort des Vorsitzenden des Verwaltungsrats des Pius-Hospitals Dr. Josef Lange

150 Jahre Pius-Hospital Oldenburg – 150 Jahre Dienst am Nächsten

Jubiläen von Institutionen sind gemeinhin ein Anlass zur Rückschau, das gilt auch für das Pius-Hospital, das seit 150 Jahren kranken Menschen in Oldenburg am Rande der Innenstadt als Ort der Heilung und Genesung dient.

Kranke zu pflegen gehört seit Beginn des Christentums zu den opera misericordiae christlicher Nächstenliebe, zu den leiblichen Werken der Barmherzigkeit. Die Krankenversorgung im europäischen Raum ist historisch entscheidend von den Kirchen, Klöstern und Orden geprägt worden. Krankenpflege umfasst immer auch, was zu den geistigen Werken der Barmherzigkeit gehört: Zweifelnden zu raten und Trauernde zu trösten, hat doch auch die moderne Medizin in den letzten Jahren wieder begriffen, dass Medizin ganzheitlich angelegt sein muss, wenn sie wirklich helfen soll.

Geprägt vom christlichen Menschenbild, dass vor Gott alle Menschen unabhängig von Alter und Herkunft, von Status und Einkommen, von Religion und individueller persönlicher, auch sexueller, Orientierung gleich sind, stehen das Pius-Hospital und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienst für die Nächsten. Sie geben täglich Antwort auf die Frage: Wer ist dein Nächster? Diese Frage wurde nach dem neuen Testament von Jesus mit dem Gleichnis vom sprichwörtlich gewordenen barmherzigen Samariter beantwortet.

Das Pius-Hospital ist das größte katholische Krankenhaus im Nordwesten Deutschlands. Seine 150-jährige Tradition ist indes keine Schutzmauer gegen Veränderungen. Im Gegenteil: die Geschichte des Hospitals zeigt, dass sich das Haus den wechselnden Herausforderungen der Zeit gestellt und immer wieder mit ihnen verändert hat, ohne dabei seine Identität und sein Selbstverständnis als Krankenhaus, in dem christliche Werte gelebt werden, verloren zu haben.

Veränderungen kennzeichnen auch Gegenwart und Zukunft des Pius-Hospitals:

  • Das Oberzentrum Oldenburg verfügt über drei Krankenhäuser, die das gesamte Behandlungsspektrum für die ganze nordwestliche Region bis zur Küste abdecken. Die wettbewerbliche Kooperation und damit die gute Zusammenarbeit hat Tradition und wird in Oldenburg großgeschrieben. Sie ermöglicht die bestmögliche Behandlung zum Wohle der Patientinnen und Patienten.

  • Das Pius-Hospital ist ein führendes Krankenhaus der Schwerpunktversorgung. 13 Kliniken, Institute, Fachabteilungen und mehrere zertifizierte Zentren bilden das breite und spezialisierte Leistungsspektrum ab. In der kooperativen Universitätsmedizin Oldenburg ist das Pius-Hospital mit sechs Professuren vertreten.

  • Diese Beteiligung an der „European Medical School Oldenburg-Groningen“ als integraler Bestandteil der Universitätsmedizin Oldenburg bringt die Expertise des Hauses in die Ausbildung der nächsten Generation der Ärzteschaft ein und das Haus partizipiert auf kurzem Weg an den neuesten Forschungsergebnissen der Medizin. Auf diesem Weg gelingt es dem Pius-Hospital auch, in das Netzwerk der deutschen Universitätsmedizin integriert zu werden. Die grenzüberschreitende Kooperation mit der Rijks-Universiteit Groningen öffnet den Blick und ermöglicht die Zusammenarbeit in der gemeinsamen europäischen Zukunft.

  • Aufgrund stetiger Weiterentwicklungen – strategisch, strukturell personell, prozessual und infrastrukturell – ist das Pius-Hospital ein modernes Krankenhaus. 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich professionell um das Wohlergehen unserer jährlich 20.000 stationär und 50.000 ambulant zu behandelnden Patientinnen und Patienten.

  • Die Zustimmungs- und Weiterempfehlungsraten des Hauses liegen konstant im oberen Bereich. Das ist ganz entscheidend das Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Berufsgruppen.

  • Mit dem Erwerb des früheren NWZ-Geländes neben dem Kernstandort des Hauses ist es gelungen, auch langfristige Perspektiven für ein starkes und leistungsfähiges Krankenhaus und für intensive Kooperationen mit Partnern im stationären und ambulanten Bereich zu eröffnen.

Die Tendenzen der Medizin werden getrieben von der wissenschaftlichen Entwicklung in den verschiedenen Disziplinen bis hin zur individualisierten Medizin und von den Chancen der Digitalisierung. Besondere Herausforderungen ergeben sich aus dem demografischen Wandel. In unserer alternden Gesellschaft werden immer mehr Menschen bei guter Gesundheit alt. Aber diese benötigen dann auch kompetente ambulante und stationäre Versorgung altersbedingt komplexer Erkrankungen. Der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung wird kleiner. Er trägt Verantwortung für die noch nicht und nicht mehr Erwerbstätigen, für Junge und Alte. Die Folgen für das Gesundheitssystem und die ökonomischen Konsequenzen sind offenkundig: Veränderungsdruck, Effizienzsteigerung und Ambulantisierung der Krankenversorgung, ermöglicht und unterstützt von der digitalisierten, assistiven Medizin, werden die künftige Entwicklung prägen. Die Stärken und Schwächen, Risiken und Chancen des Gesundheitssystems in Deutschland sind in den letzten 18 Monaten durch die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie offenkundig geworden. Weitere Veränderungen der Gesundheitsversorgung sind absehbar und notwendig.

Dieser Entwicklung wird sich das Pius-Hospital stellen. Dazu ist das Haus gut gerüstet mit einer modernen Bau- und Techniksubstanz, Erweiterungsmöglichkeiten und vor allem mit sehr qualifizierten und hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es wird auch in Zukunft an seinem Markenkern „Güte – Kompetenz – Sicherheit“ festhalten und entsprechend handeln. Dafür stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen der Verwaltungsrat für 150 Jahre Dienst am Nächsten im Sinne christlicher Nächstenliebe sehr herzlich dankt.

Für das Pius-Hospital hoffen wir deshalb auf eine gute Zukunft und wünschen ihm dazu alles Gute und Gottes Segen.

 

Für den Verwaltungsrat

Dr. Josef Lange, Vorsitzender